How to Markenlaunch: Warum der Startschuss viel früher fallen sollte

Jede neue Marke, jedes Produkt, jede neue Leistung beginnt mit einer Idee. Wenn es dann um den Launch eines neuen Angebots geht, denken viele Unternehmen immer noch ganz klassisch: Erst Produkt, dann Kommunikation. Dabei schlummert gerade vor dem offiziellen Start riesiges Potenzial.

Contentkolonie-Chef Lutz Leukhardt hat im Juni auf dem MACHN-Festival 2025 zu diesem Thema einen Impulsvortrag gehalten. Mit dabei hatte er einen Energy-Drink, Socken und Kondome. Warum? Weil er anhand dieser drei Beispiele zeigte, wie ein erfolgreicher Markenlaunch aufgebaut wird. Hier ist die Essenz des Vortrags:

Der Denkfehler: Markenstart gleich Kommunikationsstart?

Website bauen. Social-Kanäle und Online-Shop eröffnen. Ads schalten. OOH-Kampagne starten. Content produzieren. Pressearbeit anschieben.

So sieht er aus, der klassische Launch-Fahrplan. Und ja, er ist sauber, gut geplant, professionell.

Aber er verschenkt Chancen, denn er beginnt zu spät. Kommunikation darf nicht erst am Tag X starten, sondern lange davor. Im Idealfall sogar schon in der Entwicklungsphase. Dort, wo sich Produkt, Marke und Community überhaupt erst formen.

Pre-Launch: Die unterschätzte Phase mit maximalem Hebel

Marken entstehen nicht am Launch-Tag. Sie wachsen in den Köpfen der Zielgruppe lange vorher. Wer früh kommuniziert, schafft mehr als nur Vorfreude. Er baut schon vor dem Launch eine Community auf, aktiviert erste Multiplikatoren und generiert wertvollen Content. Gleichzeitig fließt Feedback der Zielgruppe in die Entwicklung ein. Das Produkt wird dadurch besser, passender, marktfähiger.

Drei Beispiele für Pre-Launch-Strategien

1. Holy Energy: Co-Creation statt Geheimhaltung

Holy Energy bringt Energy-Drink-Pulver ohne Zucker und Taurin auf den Markt, mit natürlichem Aroma, Koffein und klarer Markenstory. Bereits in den acht Monaten der Produktentwicklung setzte das Team konsequent auf frühzeitige Zielgruppen-Einbindung:

  • direkter Austausch mit Gamern + Mikro-Influencern

  • aktive Ansprache von Wettbewerber-Followern auf Insta

  • Co-Creation: Community entscheidet bei Geschmacksrichtungen + Produktideen mit

  • authentischer, bunter, humorvoller Content – kein Hochglanz

  • Behind-the-Scenes-Einblicke in Entwicklung + Gründerteam via Social Media

  • Aktivierung der Community bereits in der Pre-Launch-Phase via WhatsApp, Insta u.v.m.

2. einhorn: Crowdfunding als Bühne

einhorn verbindet Pre-Launch, Community-Building und Haltung von Anfang an:

  • Crowdfunding noch vor dem Launch gestartet, Funding-Ziel nach nur einem Tag zur Hälfte erreicht

  • Unterstützer und potenzielle Kunden direkt einbezogen: Mitgestaltung bei Verpackungen, Claims und Produktfeatures durch die "Cumunity"

  • Startnext als Content-Hub mit Updates, Videos und Kommentaren im Austausch mit den Gründern

  • PR-Aktionen mit starker medialer Aufmerksamkeit: Orgasmus-Demos vor Gericht (#YESWECUM), Berichte u. a. in der New York Times und BILD

3. Snocks: Erst verkaufen, dann Marke aufbauen

Snocks begann 2016 als Amazon-Geschäft zweier Cousins mit nur 4.000 Euro Startkapital. Der Fokus lag zunächst auf Abverkauf, Performance und schnellen Umsätzen:

  • Ab Ende 2017: Einstieg ins Performance-Marketing auf Meta, Umsatzsteigerung von 470% über den eigenen Shop.

  • Ab 2018: Schrittweiser Markenaufbau durch Owned Content auf Meta, YouTube, X und TikTok sowie Micro-Influencer-Kooperationen.

  • Keine vorgelagerte Content-Strategie: Content-Offensive begann erst zwei Jahre nach dem Verkaufsstart.

Die Lernkurve:
„Wir haben erst spät verstanden, wie wichtig Content für Markenaufbau und Kundenbindung ist.“

(Johannes Kliesch, Gründer)

Hier einige Content-Ansätze, die im Pre-Launch funktionieren:

  • Antrieb und Haltung: Wofür steht Ihre Marke? Was treibt Sie an? Inszenieren Sie Ihre Motivation und die Emotionen, die man mit der Marke verbinden soll.

  • Relevanz für Kunden oder Gesellschaft: Welches Problem lösen Sie? Was machen Sie anders? Welche neuen Wege gehen Sie?

  • Produktentwicklung transparent machen: Zeigen Sie den Weg von der Idee zum Produkt. Nehmen Sie die Interessenten mit auf Ihre Reise. Hier liegt unglaublich viel Content-Potenzial.

  • Frühes Feedback einholen: Die Community liefert wertvolle Impulse. Nutzen Sie das zur Verbesserung Ihres Angebots!

  • Menschen zeigen: Wer steckt hinter der Marke?

Der Pre-Launch ist kein Warm-up.
Er ist der eigentliche Startschuss.

Markenlaunch neu denken

Marken entstehen nicht über Nacht. Aber sie gewinnen ihre Stärke oft schon, bevor das erste Produkt verkauft wird. Wer früh kommuniziert, baut nicht nur Reichweite auf, sondern auch Dialog, Community und Identifikation. Also nutzen Sie die Pre-Launch- Phase für gezieltes Community-Building. Bauen Sie sich ein Content-Ökosystem auf, um von Anfang Ihre Markenstory zu erzählen. Denn Menschen folgen Ideen, nicht Logos. Content bringt Dialog. Dialog brings Community. Und Community bringt Markenverankerung.